Schöner Artikel zum Thema Hass. Lesenswert!
"Tiefenpsychologisch betrachtet ist der Hass eine frühe emotionale Störung, die auf fehlende Zärtlichkeit und Ansprache durch die primären Bezugspersonen zurückgeht. Auf diese Weise vernachlässigt, spaltet sich das Wahrnehmungsfeld des Kindes. Es kann nur noch Gut und Böse sehen, ein Dazwischen gibt es in dieser Wahrnehmung nicht mehr. Das Kind lernt nicht, abzuwägen und zu relativieren, auch nicht in der Eigenwahrnehmung: Als Erwachsener sieht sich dieser Mensch als Opfer und Aggressor zugleich, erlebt sich mal als heroisch, mal als erbarmungswürdig. "Der Hass von stark spaltenden Persönlichkeiten kommt der wahnhaften Idee nahe", sagt der Psychiater und Gerichtsgutachter Reinhard Haller. Bei Menschen, die gelernt haben, zu differenzieren, lässt sich eine Idee korrigieren. Wer keine Differenzierungsmöglichkeiten entwickeln konnte, hält an ihr fest: In dem Fall ist der Hass mit der Persönlichkeit des Hassenden verschmolzen und nicht relativierbar."
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